Zu Beginn des Schuljahres 1974/75 war das Gymnasium Rumeln-Kaldenhausen auf 12 Klassen und ca. 400 Schüler angewachsen. In dieses Schuljahr fiel die Einführung der differenzierten Mittelstufe, so dass der ursprüngliche Begriff „Neusprachliches Gymnasium“ nicht mehr zutraf. Seit Ende 1973 suchte man daher nach einem Namen für das Gymnasium, der gleichzeitig die Schule aus der Anonymität herausführen sollte. Nach langen Überlegungen wurde aus verschiedenen Vorschlägen der Name „Albert-Einstein-Gymnasium“ von Schülern und Lehrern mehrheitlich gewählt und in einer Sitzung des Schulverbandes im Februar 1974 festgelegt.
Der gewählte Name, so erläuterte Schulleiter OStD Werner, solle Ansporn und Verpflichtung sein. Man wolle bei dem berühmten Namen nicht nur an den bedeutenden Physiker Einstein, sondern auch an den ebenso großen Humanisten Einstein denken, denn es gehe nicht nur darum, der Jugend Wissen zu vermitteln, sondern sie auch zu echter Menschlichkeit zu erziehen.
Bei einem zünftigen Schulfest im Oktober 1974 wurde der Name Albert Einsteins offiziell von der jungen Schule, die jetzt zumindest aus dem „Säuglingsalter“ heraus war, angenommen.
Der 1973 gegründete Förderverein hatte zu diesem Anlass eine Gulaschkanone vom Roten Kreuz ausgeliehen und eine deftige Erbsensuppe kochen lassen, zu der alle Schüler und Gäste eingeladen waren. Der inzwischen etablierte Schulchor unter Leitung von Herrn Hunsmann hatte bei diesem Fest seinen ersten großen Auftritt und in allen Klassenräumen waren Ausstellungen aufgebaut, die einen Eindruck von der breiten Palette unterrichtlichen Bemühens, aber auch von Freizeitaktivitäten der Schülerinnen und Schüler vermittelten. Sportliche Wettkämpfe, Gymnastik, Theater, Modenschau, Trödelmarkt und Tombola rundeten das Fest ebenso ab wie ein Waffelstand und eine Kaffeestube.
Auch sonst war das Jahr 1974 ein sehr wichtiges und bedeutendes für das Gymnasium in Rumeln-Kaldenhausen:
- endlich Baubeginn
- Grundsteinlegung (Auszug aus der Urkunde:)
„Am 6. Mai 1974 wurde der Grundstein gelegt für das Schul- und Kulturzentrum in der Gemeinde Rumeln-Kaldenhausen. Im letzten Jahr der juristischen und politischen Selbst-verwaltung der Gemeinde wird damit ein Bauwerk begonnen, das als größtes öffentliches Bauvorhaben in die Geschichte der Gemeinde Rumeln-Kaldenhausen eingehen wird. Die zukunftsorientierte Planung umfaßt folgende Einzelmaßnahmen, die in Teilabschnitten verwirklicht werden sollen
- ein dreizügiges Gymnasium
- eine zweizügige Realschule
- eine vierzügige Hauptschule
- eine dreiteilbare Sporthalle mit Zuschauertribüne
- drei Normalturnhallen
- einen C-Sportplatz
- Räume für die Volkshochschule
- die Volksbücherei
- ein Jugendfreizeitheim
Zu diesem Bauvorhaben sahen sich die Gemeinde Rumeln-Kaldenhausen und der Schulverband ‚Gymnasium Rumeln-Kaldenhausen‘ veranlaßt, weil die Hauptschule ‚Am Kreuz‘ mit insgesamt 329 Schülern in 11 Klassen in ihrem jetzigen Gebäude Düsseldorfer Str. 148, vollkommen unzureichend, und das seit 1.8.1970 bestehende ‚Neusprachliche Gymnasium‘ i. E. mit z. Z. 301 Schülern in 9 Klassen provisorisch in dem ehemaligen Gebäude der Sonderschule, Dorfstr. 19 und in Schulpavillons untergebracht sind“…
- Richtfest für das Schul- und Kulturzentrum
Damit hatte die Gemeinde Rumeln-Kaldenhausen alle Weichen für ein kontinuierliches Wachsen des Albert-Einstein-Gymnasiums gestellt, bevor sie am 1. Januar 1975 ihre kommunale und politische Selbständigkeit verlor und zusammen mit Rheinhausen, Walsum, Homberg und Baerl ein Teil der Stadt Duisburg wurde.
Leider konnte nicht, wie zunächst geplant, der Schulneubau zum 01.08.1975 fertiggestellt werden Als weitere provisorische Lösung wurde die Jahrgangsstufe sieben zum Schulbeginn in dem Neubau untergebracht, während alle anderen Klassen in den alten Gebäuden an der Dorfstraße blieben. Für die Gestaltung der Stundenpläne und vor allen Dingen für die Lehrkräfte brachte diese Regelung schier unglaubliche Schwierigkeiten mit sich, da die Schulgebäude ca. 1,5 km voneinander entfernt lagen. Erst nach den Weihnachtsferien konnte die gesamte Schule in das neuerbaute Schulzentrum umziehen. Zu diesem Zeitpunkt war das Gymnasium auf 577 Schüler angewachsen, die von 21 hauptamtlichen und 12 nebenberuflichen Lehrkräften unterrichtet wurden.
Zu Beginn des Schuljahres 1977/78 wurde die Dreifeldturnhalle fertiggestellt und im gleichen Schuljahr das Sprachlabor eingerichtet, so dass die Schule nunmehr über alle erforderlichen Fachräume verfügte und ein ordnungs-gemäßer Unterricht erteilt werden konnte. Alle Provisorien hatten nun ein vorläufiges Ende! Durch Verfügung des Schulkollegiums in Düsseldorf wurde das Albert-Einstein-Gymnasium jetzt auch Ausbildungsschule für Lehramtsbewerber und Studienreferendare
Das erste Abitur wurde am Ende des Schul-jahres 1978/79 abgelegt. 28 Schülerinnen und Schüler unterzogen sich damals dieser Prüfung unter Vorsitz der Dezernentin Frau LRSD Dr. Beul. Allen Schülern konnte die allgemeine Hochschulreife zugesprochen werden. Das Albert-Einstein-Gymnasium war erwachsen geworden.
Wer nun meinte, alle Schwierigkeiten und Probleme für das Gymnasium seien aus der Welt geschafft, sah sich schon bald getäuscht. Unruhige Zeiten kamen Anfang der 80er Jahre auch auf das Albert-Einstein-Gymnasium zu, als das Gespenst der Koop-Schule durch die Lande geisterte. Geplant war, die Ober-stufe und die Abiturprüfungen an einigen wenigen Gymnasien zu konzentrieren und dafür den anderen Schulen diesen Unter-richtsauftrag zu entziehen. Den vereinten Anstrengungen von Schulleitung, Schulpflegschaft und ortsansässigen Politikern aller Fraktionen ist es zu danken, dass diese Gefahr erfolgreich vom AEG abgewendet werden konnte.
Trotzig, stolz und selbstbewusst grüßt Albert Einstein seitdem vom Treppenaufgang des Schulgebäudes alle Schüler, Lehrer und Besucher. Herr Petter unterstützt vom damaligen Kunst-Leistungskurs hat das Konterfei des Namensgebers auf dem Tragpfeiler der äußeren Treppenanlage verewigt und damit einen unübersehbaren Akzent gesetzt. Am letzten Schultag des Jahres 1981/82 wurde in einer Feierstunde Frau StD‘ Pütz in den Ruhestand verabschiedet. Als Lehrkraft der ersten Stunde und stellvertretende Schulleiterin hat sie das Gesicht und die Geschichte des Gymnasiums Rumeln-Kaldenhausen entscheidend geprägt.
Im Schuljahr 1990/91 war Herr OStD Werner 20 Jahre Schulleiter am Albert-Einstein-Gymnasium. Gleichzeitig feierte er seinen 60. Geburtstag. In einer kleinen Feierstunde wurden diese beiden bedeutenden Ereignisse in gebührendem Rahmen begangen. Herr Werner hat in den Jahrzehnten seines Wirkens dem Gymnasium seinen unverwechselbaren Stempel aufgedrückt. Unter seiner Obhut ist das Albert-Einstein-Gymnasium „volljährig“ geworden. Vom nach wie vor jüngsten Gymnasium in Duisburg ist es zu einer geachteten Institution in der Schullandschaft unserer Stadt gewachsen. [...].
Karin Wegner, ehemalige Schulpflegschaftsvorsitzende (Quelle: Festschrift "Unser Gymnasium" zum 25-jährigen Schuljubiläum im Jahr 1995.)
