Nachdem sich im Februar 1970 abzeichnete, dass die Gemeinde Rumeln-Kaldenhausen die Genehmigung zur Errichtung eines Gymnasiums erwarten konnte, mussten von der Gemeindeverwaltung vorsorglich Vorbereitungen getroffen werden, Personal und Räume für die neue Schule bereitzustellen.

Das war damals in der Zeit des „Lehrermangels“ gar nicht so einfach. Erfolg hatte man schließlich in Bottrop am städtischen altsprachlichen Gymnasium, von wo Herr Heribert Werner auf die Oberstudiendirektor-Stelle als Leiter des neuen Gymnasiums wechselte, und auch am Hildegardis-Gymnasium in Duisburg, wo man in Frau Oberstudienrätin Annemarie Pütz die stellvertretende Schulleiterin und zweite Lehrkraft gewinnen konnte. Erwähnenswert ist in diesem Zusammenhang die Tatsache, dass Herr Werner die Umgebung des neuen Gymnasiums schon aus seiner früheren Unterrichtstätigkeit am naturwissenschaftlichen Gymnasium in Rheinhausen kannte.

Unterrichtet wurden zunächst die Fächer Deutsch, Englisch, Mathematik, Erdkunde, Biologie, Nadelarbeit, die von den beiden und Lehrkräften zusätzlich zu ihren eigentlichen Qualifikationen erteilt wurden. Nebenberuflich wurde Religionsunterricht von den Pastören Hachmöller und Lucka erteilt, und ab 01.12.1970 gab Herr Petter zunächst als nebenberufliche Lehrkraft jeder Klasse pro Woche 1,5 Stunden Sportunterricht.

So provisorisch wie der Beginn des Lehrbetriebs war auch zunächst die räumliche Unterbringung des neuen Gymnasiums. In einem Flügel der Marienfeldschule waren Klassenräume bereitgestellt worden, da der Bau eines Schulzentrums, in dem auch das Gymnasium untergebracht werden sollte, zu diesem Zeitpunkt über das Stadium der Planung noch nicht hinausgekommen war. Auch hierzu wieder einige Daten:

  • 11.1970 Beratung der Schulverbands-versammlung über die im Schul- und Kulturzentrum vorzusehende Bebauung und deren Durchführung aufgrund Verhandlungen mit Trägergesellschaften.
  • 12.1970 Beschluss des Rates der Gemeinde über den Abschluss eines Planungsvertrages mit der Gesellschaft für Kommunale Anlagen mbH in Düsseldorf
  • 01.1971 Abschluss des Planungsvertrages mit der GKA
  • 10.1971 Abschluss eines Architektenvertrages mit Architekt Allerkamp nach Durchführung eines Architektenwettbewerbes im Herbst 1971

In den beiden folgenden Schuljahren wurde das Problem der fehlenden Klassenräume immer drängender. Man versuchte zwar durch die Aufstellung von 2 Fertigbauten mit insgesamt 5 Klassenzimmern, die Raumnot zu lindern, über irgendwelche Fachräume verfügte die neue Schule aber überhaupt nicht. Ein Unikum waren auch die Verwaltungsräume: Ein Klassenzimmer wurde durch eine halbhohe spanische Wand in Lehrerzimmer, Sekretariat, Schulleiterzimmer und Garderobe aufgeteilt, eine kleine Abstellkammer wurde zum Lehrmittel- und Elternsprechzimmer umfunktioniert.

Mit jedem neuen Schuljahr und entsprechendem Anwachsen der Schülerzahlen wurden auch neue Lehrer zugewiesen, so dass das Angebot an Unterrichtsfächern kontinuierlich ausgeweitet werden konnte und nicht mehr fachfremd unterrichtet werden musste.

Auch im 4. Jahr des Bestehens der neuen Schule – die Schülerzahl war inzwischen auf 301 angewachsen – war das ungelöste Raumproblem sehr dringend. Da kam es dem Gymnasium zustatten, dass die Gemeinde Rumeln-Kaldenhausen an der Ulmenstraße eine neue Schule für Lernbehinderte baute, so dass das alte Gebäude an der Dorfstraße, in dem schon die erste Volksschule der Gemeinde untergebracht war, leer wurde. So zogen zur Abwechslung nun einmal Gymnasiasten in dieses traditionsbeladene Gemäuer.

Die ehemalige Sonderschule bestand aus einem Hauptgebäude mit vier Klassenzimmern und einem einstöckigen Bau an der Dorfstraße, der die Verwaltungsräume aufnahm. Zum ersten Male hatten nun die Lehrer, der Schulleiter und das Sekretariat eigene Räume. Dazu kamen die Fertigbauten auf dem Schulhof der Marienfeldschule, sowie die Turnhalle der genannten Grundschule. Außerdem wurde in der Marienfeldschule die ehemalige Küche als kombinierter Fachraum für Physik und Musik genutzt. Insgesamt war also das Gymnasium Rumeln-Kaldenhausen mit seinen inzwischen 9 Klassen auf sechs verschiedene Gebäude verstreut! So reich diese Zeit an Provisorien war, so hatte sie doch auch ihre Reize. [...]

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